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Carotis-Sinus-Reflex (CSR)

(Andere Schreibweise: Karotissinusreflex). Der Carotis-Sinus-Reflex wird auch Karotissinus-Syndrom genannt.

Seitlich am Hals hat die Halsschlagader Arteria carotis eine Gabelung (lat. Sinus), in welcher Rezeptoren (die sog. Barorezeptoren) liegen, welche auf die Dehnung der Halsschlagader reagieren. Sollte der Blutdruck in der Ader steigen, so dehnt sich die Gefäßwand und die darin sitzenden Rezeptoren senden an das Gehirn ein Signal, welches eine sofortige Drucksenkung im Körper veranlasst. Dadurch kann die Durchblutung von Herz und Gehirn gesichert und der zentrale Blutdruck stabilisiert werden. Es handelt sich also um einen Schutzmechanismus, der einen sehr starken Abfall des Blutdrucks mit meist folgender Ohnmacht (lat. Synkope) und zum Teil auch Herzstillstand bewirkt. Ohne diese Drucksenkung könnten Herz und Gehirn durch Überdruck schwere Schäden davontragen.

Dieser Reflex kann begünstigt werden durch z.B.:

  • Das Tragen eines zu engen Kragens - oder eben auch zu eng anliegender Seile....!
  • Ein ungünstiges Verdrehen des Kopfes (z.B. auch beim Rasieren des Bartes möglich)
  • Durch Schläge auf Kiefer, Hals und Kopf (z.B. beim Boxen eine Möglichkeit für ein "Knock out")

Weiteres dazu:

  • Der Reflex kann künstlich durch Druck auf die richtigen Stellen ausgelöst werden - so z.B. im Kampfsport oder bei Würgespielen im BDSM
  • Manche Menschen sind sehr viel empfindlicher an den seitlichen Halsschlagadern als andere - diese sind aber in den meisten Fällen über 60 Jahre alt. Die Betroffenen leiden dann auch im Alltag unter plötzlicher Benommenheit (z.B. beim Schulterblick beim Autofahren, beim Rasieren, beim Drehen des Kopfes, aber auch bei starkem Stress und Schmerzen etc.) oder sogar Ohnmachtsanfällen, bei denen sie sich auch durch die Stürze schwere Verletzungen zuziehen können

 

Warum ist es für uns als Fessler*innen so wichtig,  dass wir Kenntnis über den Karotissinusreflex haben?

Hier gibt es zwei  Szenarien:

Variante Nr. 1) Du hast Glück und dein Modell kann dich rechtzeitig über Kreislaufschwierigkeiten informieren oder du siehst die Anzeichen dafür (z.B. kalter Schweiß, verzögerte Reaktion, blasse Haut, etc.) und kannst reagieren.

Variante Nr. 2) Dein Modell geht wie ein Bleistift in den Boden und du weißt nicht, was passiert ist. Du fängst an, die Hände des Modells abzufesseln, aber die Seile links und rechts an der Halsschlagader irgnorierst du viel zu lange. Das kann schwere Folgen haben und leider ist das keine Seltenheit im Bondage-/BDSM-Kontext. Die meisten BDSM-Unfälle sind im Zusammenhang mit Atemreduktion entstanden - dabei sind die Opfer in den meisten Fällen nicht etwa erstickt, sondern der CSR hat eingesetzt und die Ohnmacht/der Herzstillstand hielten zu lange an.

 

Heißt: Bei bloßem Verdacht, Kreislaufschwierigkeiten, plötzlicher Ohnmacht oder Stürzen (die sollten eigentlich eh nie vorkommen) - immer die Seile am Hals zu allererst mit der Hand nach vorne wegreißen. Danach den Rest der Seile durchschneiden (wenn das Modell noch immer ohnmächtig ist) oder abfesseln (wenn das Modell wieder ansprechbar ist).

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