“Exposure Ties” kann übersetzt werden mit “Präsentations-Bondage”. Es ist eine Kategorie von Fesselungen, bei denen der Gefesselten physisch, emotional und psychisch exponiert, also bloßgestellt wird.
Exposure Ties spielen im Shibari eine große Rolle. Sie kommen ohne Schmerz aus und sind selbst für Einsteiger leicht erlernbar. Das meiste in der Wirkung dieser Fesselungen passiert dabei im Kopf - des Models, des Fesselnden und eventuell des Publikums. Sie werden daher meistens für Rollenspiele im BDSM-Kontext oder zum Teasen (dt. “heiß machen”) genutzt.
Exposure Ties können im Stehen, Liegen, Sitzen und Hängen praktiziert werden. Auch sagt der Name nichts über das verwendete Material oder eine konkrete Technik aus. Man kann also auch mit Ketten, Handschellen, Schals, mit Mentalbondage oder anderen Fessel-Utensilien Exposure Ties fesseln.
Ziel von Exposure Ties
- Zur Präsentation des Körpers vor Publikum
- Um Scham im erotischen Kontext zu erzeugen
- Hervorhebung bestimmter Körperbereiche
- Erzeugen von Verletzlichkeit
- Zeigen von Kontrolle und Dominanz (“Du kannst dich nicht verstecken”)
- Erhöhung der sexuellen Spannung
- Demütigung und Strafe (z.B. im BDSM-Kontext)
- Erleichterte Zugänglichkeit für Stimulation
- Zur Provokation starker emotionaler Reaktionen
- Intensivierung der Wahrnehmung
- Erhöhung der Körperspannung
Arten von Exposure Ties
- Facial Exposure: Das Präsentieren vom Gesicht, z.B. durch das Fesseln der Haare. Keine Emotion, keine Mimik und Reaktion kann mehr versteckt werden.
- Genital Exposure: Freilegung des Intimbereichs, z.B. durch das Spreizen der Beine oder das Hochbinden eines Fußes.
- Anal Exposure: Für manche ist es auch besonders reizboll, nur den Anus durch z.B. eine Fesselung freizustellen.
- Breast Exposure: Durch das Fesseln der Arme ist die Brust betont, z.B. für Brustwarzenspiele.
- Das langsame Ausziehen des Körpers, auch das Wegziehen von Kleidung unter den Seilen hindurch, fällt in die Kategorie der Body Exposure Ties.
- Eine andere Art ist das Bloßstellen von Nacken, Kehle und Mund, z.B. durch das Überstrecken des Kopfes.
Anwendung
- Für Rollenspiele
- Als Höhepunkt einer Fessel-Session
- Für BDSM-Sessions
- Für eine erotische Bühnen-Show
- Für Sex Bondage
- Für Spiele mit Scham, Erniedrigung/Demütigung, Tease & Denial, etc.
Sicherheit und Risiken
Exposure Ties gehören zu den Fesselungsarten, die sehr viel Vertrauen und Erfahrung brauchen und emotional tendenziell großen Schaden anrichten können, wenn sie z.B. ohne vorherige Absprachen gefesselt werden.
Ohne Vertrauensbasis, Sicherheitskommunikation, Grenzen und Feedback kann es hier besonders leicht zu unangenehme und unkontrollierten emotionalen Reaktionen kommen.
Grundsätzlich ist die Arbeit mit Scham, Demütigung und Strafe im BDSM- und Shibari-Kontext daher nur für sich vertrauende und eingearbeitete Spieler geeignet. Exposure Ties können sehr herausfordernd und intensiv sein.
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Fazit
Exposure Ties geben uns ein vielfältig einsetzbares Werkzeug für intensive und intime Fessel-Sessions in die Hand. Jedoch ist ihr Einsatz nicht für jeden gleichermaßen geeignet. Es bedarf viel Kommunikation vorab und absolutes Vertrauen, damit diese bloßstellenden Fesselungen von beiden Seiten genossen und mit Hingabe lustvoll erlebt werden können.
Siehe auch: Kaikyaku Shibari, Crab Tie, Crotch Rope
Tutorials: Leg Spread (Modul: Sex Bondage), Die Krabbe
Beispielbild für einen Exposure Tie mit Halbsuspension.