Das japanische Wort Kannuki bedeutet “Riegel” oder “Querbalken”. Es meint z.B. einen Holzbalken, der eine Tür verriegelt. Ein Kannuki im Shibari fixiert somit Seile an ihrem Platz, indem er Seillagen zusammenzieht.
Die Englische Bezeichnung für Kannuki ist Cinch. Es meint exakt dasselbe - ist aber einfach die Bezeichnung aus dem Western Style Bondage. Das Wort “Kannuki” ist wie “Cinch” fester Bestandteil der Shibari-Terminologie.
Anwendung von Kannuki im Shibari
- Kannuki stabilisieren die Fesselung
- Sie verhindern, dass Seillagen verrutschen
- Sie dienen für zusätzliche Sicherheit - da die Seillagen nicht verrutschen können, sind wichtige Nerven geschützt
- Sie machen die Fesselung zum Teil bewusst enger
- Sie verhindern, dass das Model sich befreien kann
- Der Zug in der Fesselung wird gleichmäßiger verteilt, da Kannuki die einzelnen Segmente einer Fesselung verkürzen.
- Kannuki haben auch eine ästhetisch Wirkung in einer Fesselung
Die wichtigsten Fesselungen mit Kannuki
- Die Unterbrustlage des Takate Kote hat immer Kannuki, so dass die Lage am Verrutschen gehindert wird
- Wenn wir Gliedmaßen fesseln, die parallel zueinander liegen sollen, sind Kannuki eine gute Wahl, z.B. bei Ashi Shibari, einer Beinfesselung.
- Auch beim Bunny Tie (die Ellenbogen sind über dem Kopf, die Hände im Nacken gefesselt) gibt es Varianten, wo man die Seillagen jeweils zwischen Ober- und Unterarm mit Kannuki sichert. So kann sich das Model nicht mehr befreien.
Was bei Kannuki zu beachten ist
- Häufig machen Anfänger am Seil den Fehler, beim Fesseln der Kannuki versehentlich die Haut des Models mit einzuklemmen. Mit etwas Übung ist das leicht zu verhindern
- Es gibt Stellen am Körper, an denen sollte auf keinen Fall ein Kannuki liegen. Der zusätzliche Druck durch die Sicherungsseile könnte das Verletzungsrisiko erhöhen und auch zu Nervenverletzungen beitragen
- Kannuki müssen an engen Stellen extrem ordentlich gefesselt werden - unsauberes Arbeiten kann ebenfalls zu Druckstellen führen. Daher gibt es für den Takate Kote Ablaufregeln für die Konstruktion der Kannukis. So stellen wir sicher, dass sie routiniert gleichmäßig gefesselt werden
- Ein wichtiges Thema ist auch der richtige Zug am Kannuki. Man kann sie theoretisch sehr locker, aber auch sehr eng fesseln. Je nach Fesselung ist mal das eine und mal das andere angemessen
- Es gibt nicht nur eine Variante von Kannukis - es gibt gerade für die fortgeschrittenen Fessler verschiedene Möglichkeiten, wie man Seile sichern kann, je nach Anwendungsfall und Bedarf (Ästhetik, Sicherheit, Schnelligkeit)
Fazit
Kannuki sind im Shibari unverzichtbar. Jeder Fessler und jede Fesslerin hat diese grundlegende Technik gelernt und sollte wissen, wie und wo man sie sicher anwendet.
Das grün markierte Seil ist ein Kannuki, ein Cinch. Er hält die Seillage an Ort und Stelle.