Subspace

    Subspace ist ein Tranceartiger Zustand, der bei einer BDSM- oder Fessel-Session beim Sub (also dem nicht-dominanten Spielpartner) entstehen kann. Der oder die Sub “taucht ab” in eine emotional und körperlich sehr intensive Erlebniswelt, die ein vom Alltag deutlich verschiedener Bewusstseinszustand ist. 

     

    Subspace wird folgendermaßen beschrieben:

    • Gefühl zu Fliegen
    • Zeit und Raum wird nicht mehr wahrgenommen
    • Ein Sich-auflösen und Verschmelzen 
    • Vieles wird ausgeblendet (“das hab ich gar nicht mehr mitbekommen”)
    • Reduzierte Schmerzwahrnehmung 
    • Kribbeln, Schwere, Leichtigkeit, Wärme im Körper
    • Wahrnehmung von Farben, intensive innere Bilder, Gedanken und Gefühle
    • Entkörperlichtes Gefühl
    • Innere Ruhe, wenig bis keine Gedanken 
    • Verschmelzung des eigenen Seins mit dem Geschehen 

     

    Entstehung von Subspace

    Der Trancezustand entsteht durch eine Kombination aus verschiedenen Elementen - für den einen mehr, für den anderen weniger: 

    • Endorphinen (und anderen Hormonen und Neurotransmittern u.a. Dopamin, Serotonin, Oxytocin, Adrenalin, etc.), die ein euphorisches Endorphin-High erzeugen
    • Physische Reize (z.B. Fesselung, Schmerz, Enge)
    • Emotionales Vertrauen und das Gefühl von Sicherheit 
    • Hingabe und Sich-Fallenlassen 
    • Sexuelle Erregung und Orgasmus
    • Gelenkter Fokuspunkt durch die Session und das Gegenüber 

     

    Merkmale und Erkennungszeichen für den aktiven Spieler

    • Verlangsamte Reaktionsfähigkeit, verlangsamte Bewegung
    • Kein Interesse an langer verbaler Kommunikation oder verlangsamtes Antworten, dazu kommt wenig bis gar kein Widerstand - es wird den Anweisungen gefolgt
    • Verlangsamtes Sprechen, oft mit veränderter Stimme 
    • Veränderter Atemrhythmus: Tiefe Bauchatmung oder schnelle Atmung
    • Blinzeln: schnelles Blinzeln oder verlangsamtes Blinzeln
    • Augen schließen sich wie von selbst, dann Augenflattern (bei geschlossenen Augen)
    • verringerte Muskelspannung und entspannter Gesichtsausdruck
    • Entspannungszucken an Armen und Beinen aufgrund der nachlassenden Muskelspannung
    • Häufig Probleme den Kopf gerade zu halten
    • Verstärkter Schluckreflex oder lautes Magengluckern (durch Organentspannung)
    • Manchmal auch Lachflashs
    • sog. Tranceflecken: gerötete Flecken am Hals
    • blassere oder stärker durchblutete Haut im Gesicht

     

    Häufige Phasen hin zum Subspace

    1. Erhöhte Konzentration und Achtsamkeit (offene Augen,  hoher Fokus)
    2. Sich bewusst Fallen-lassen (Muskelentspannung, entspanntes Gesicht)
    3. Völlige Hingabe an den Moment und Übergabe der vollen Verantwortung für das Geschehen an den Partner (Augen schließen sich langsam)
    4. Der Körper entspannt sich und Trancezeichen sind erkennbar (Augen sind geschlossen, ggf. Flattern der Augenlider, Bewegung der Augen unter den Lidern)
    5. Erhöhte Suggestibilität und gesteigerte Sensibilität zum Geschehen 

     

    Wodurch wird der Trancezustand begünstigt? 

    Ob Subspace entsteht oder nicht ist von sehr vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Für jeden Menschen gibt es andere Auslöser. Bei manchen reicht eine einzige Sache, um in einen tranceartigen Zustand während der Session zu fallen. Bei anderen klappt es nie - auch wenn sie es so sehr wollen und sich wünschen. Dennoch gibt es ein paar begünstigende Faktoren: 

     

    • Ungestörtheit und sicherer Raum
    • Entspannte und ruhige Atmosphäre
    • Gleichmäßigkeit und Rhythmus (z.B. durch Seilführung, Spanking-Intervalle)
    • Sex & Orgasmus
    • Rollenspiele
    • Fokussierung auf nur das Spiel / den Spielpartner
    • Kombination aus: Visuellen Reize (z.B. Utensilien, Seile, etc.), auditive Reize (z.B. Nutzung von Stimme und Sprechen innerhalb der Session), kinästhetische Reize (z.B. Berührung)
    • Bilder im Kopf und erotische Geschichten
    • Vertrauen zum Spielpartner
    • Konditionierung auf bestimmte Abläufe 

     

    Sicherheit und Risiken

    Auch ein scheinbar harmloser Glückszustand kann im Shibari und BDSM durchaus Risiken haben: 

    • Im Subspace gibt es eine verminderte Schmerzwahrnehmung. Daher kann es sein, dass einschlafende Gliedmaßen oder ernsthafte Schmerzen nicht mehr gemeldet werden und die Verletzungsgefahr dadurch erhöht ist. 
    • Auch die Kommunikation der Spieler ist beeinträchtigt, wenn eine Person im Subspace ist. Das kann den aktiven Spieler nicht nur verunsichern - es kann auch als bedrohlich wahrgenommen werden, wenn eine Person zwar anwesend ist, aber so gar nicht mehr reagieren möchte. 
    • Die erhöhte Suggestibilität im Subspace macht, dass zu fast allem "Ja" gesagt wird und der rationale Verstand etwas langsamer arbeitet. Aus diesem Grund ist eine tiefe Vertrauensbasis und gute Absprachen die Grundlage jeder Session. 

     

    Wichtig!

    • Wenn eine Person im Subspace einfach gar nicht mehr reagieren sollte oder will (aber definitv gesund ist und atmet), dann passiert mit dieser Person nichts weiter, wenn man sie nicht “wach” bekommt (Auch wenn das ein seltenes worst-case-Szenario ist). Der Subspace geht dann einfach in Schlaf über. Dennoch ist dies kein erwünschter Zustand - diese Situation trifft vor allem bei starker körperlicher Erschöpfung und Müdigkeit sowie bei psychisch gestressten und hochsensiblen Personen ein, die mit einer für sie neuen Situation (Session, Trance) konfrontiert worden sind. Wichtig zu wissen für den/die Verantwortlichen ist nur, dass ein Subspace nicht gefährlich ist und der Körper irgendwann von ganz alleine zurück kommt.  
    • Wenn eine Person in einer BDSM- oder Fessel-Session im Subspace war und sich im Anschluss sehr schlecht fühlt, weint oder alleine sein möchte (der mentale Zustand also deutlich schlechter ist als vor der Session), dann wird das in der BDSM-Szene als “Emotionaler Absturz oder “Subdrop” bezeichnet und als “völlig normal” gelabelt. Es ist auch - neurobiologisch und traumatologisch gesehen - eine “normale” Reaktion. Jedoch sollte das nicht passieren und bedarf umgehend einer Anpassung, Aufklärung und Unterstützung. Hier bitte psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen - es gibt die Möglichkeit, dass hier durch eine Session versehentlich traumatisches Material getriggert worden ist, was ohne Einordnung und Begleitung die psychische Gesundheit der Person erheblich gefährden könnte. 

    Wer sich mit diesen Themen nicht zu einem Therapeuten traut oder möchte, kann mich auch jederzeit kontaktieren. Ich bin Traumatherapeutin und auf das Thema BDSM & Traumareaktion spezialisiert. Du kannst mit mir offen über alles reden und es gibt viele Lösungen, wie du sicher spielen kannst, ohne sog. "Subdrops" oder "Emotionale Abstürze" erleben zu müssen. Meine Kontaktdaten findest du bei "Über mich" => "Kontakt". 

    Ebenso biete ich Trainings an, wie man einen Subspace bewusst erreichen kann und ihn einleiten, vertiefen und selbständig wieder beenden kann. Subspace ist eine großartige Sache für mehr Freude und intensiveres Erleben in Fessel- und BDSM-Sessions. 

     

    Siehe auch: Trance

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