Selfbondage & -suspension

    Selfbondage (dt. “Selbstfesselung”) bezeichnet das Fesseln des eigenen Körpers ohne die Hilfe einer anderen Person. Selfsuspension meint die Praxis, den eigenen gefesselten Körper ganz oder teilweise (Halbsuspension) in eine Hängung zu bringen. Die Japanische Bezeichnung für Selfbondage ist Jibaku. 

     

    Warum Menschen Selfbondage praktizieren

    • Neugier & Körpererfahrung 
    • Erleben von Fesselungen im geschützten Rahmen (allein, zuhause) ohne die Präsenz anderer Menschen (Kontrolle behalten)
    • Stressabbau und Selbstregulierung
    • Meditatives Bondage
    • Kreativer Selbstausdruck
    • Als vorbereitendes Training für Fesselnde um neu gelerntes zu integrieren
    • Erotische und selbst - stimulierende Absichten
    • Selbstfesselung als Aufgabe im Rahmen der Ferndomination in einer BDSM-Beziehung
    • Menschen, die gerne ein Party-Outfit aus Seilen haben möchten
    • Singles, die noch keine Beziehung haben oder keine wünschen, aber dennoch gerne gefesselt werden möchten
    • Menschen mit tänzerisch-sportlichen Ambitionen, da gerade Selfsuspension einen hohen Performance-charakter haben und ähnlich anstrengend wie Poledance sein kann. 
    • Bondagemodels bauen sehr viel schneller Vertrauen in ihren eigenen Körper und die Technik auf, wenn sie sich zunächst selbst fesseln und unter Aufsicht aufhängen können. 

    👉 Wie man fesseln lernt

     

    Auswahl an Klassikern des Selfbondage

     

    Voraussetzungen für Selfbondage

    • Beherrschung der Shibari Grundlagen und Basic-Fesselungen
    • Flexibilität und Beweglichkeit in den Armen ist von Vorteil 
    • Ein Schneidewerkzeug, ein Kissen (um z.B. die Hüfte abzustützen und leichter an die Unterseite der Beine zu gelangen) und ein Telefon (für Notfälle) sollten immer griffbereit sein. 
    • Eine zweite Person sollte immer zur Sicherheit in der Nähe sein - insbesondere wenn auch Selfsuspension gemacht wird. 

     

    Risiken und Sicherheit

    Die Risiken für Selfbondage auf dem Boden halten sich in der Regeln in Grenzen. Es kann jedoch zu Panik kommen, wenn ein Knoten am Rücken so überhaupt nicht aufgehen will oder man sich dementsprechend verheddert hat. Rein theoretisch könnte man sich auch versehentlich die unteren Rippenbögen einschnüren - Atemnot, Stress und Panik wäre dann abermals die Folge. Aus diesem Grund ist ein Notschneidewerkzeug für jede Form von Selfbondage verpflichtend. 

    Es gibt Selfbondage-Varianten, bei denen die Person selber mit ein paar Tricks ihre Hände an z.B. der Beinfesselung fixiert. Kommt es dann zu blockierten Zugseilen oder verhedderten Seilen ist eine worst-case-Situation, in der sich die Person selbst nicht mehr befreien kann, denkbar. 

     

    Risiken bei Selfsuspension

    Anders sieht es bei Selfsuspension aus. Hier kommt es sehr viel schneller als man denkt zu Situationen, bei denen man nicht mehr alleine raus kommt. Daher immer nur in Gruppen oder mit mindestens einer Sicherungsperson Selfbondage praktizieren. Man vergisst nämlich, dass:

    • ...man sich nicht ewig selbst hochhalten kann - nach wenigen Minuten erschlaffen die Bauchmuskeln
    • Seile können sich verkeilen und dann funktioniert das Zugsystem nicht, auf das man angewiesen ist. Man kommt nicht mehr runter
    • Seile rutschen plötzlich und halten nicht wie geplant an Ort und Stelle
    • Man bekommt Atemnot, weil sich doch Seile unerwartet zugezogen haben

     

    Fazit

    Selfbondage und Selfsuspension sind faszinierende Wege der Selbsterkundung und Selbstermächtigung im Bondage. Jedoch ist technisches Training, gute Planung und eine Sicherheitseinweisung unerlässlich - gerade wenn es um Selfsuspension geht. 

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    Aufklärungsarbeit & Unfallvermeidung bei Selbststrangulation im Rahmen von Selfbondage

    Wenn du selbst noch nie über Selbststrangulation zum Lustgewinn nachgedacht hast und du explizite Schilderungen nicht gut verträgst, dann überspringe den folgenden Part: 

    Am aller gefährlichsten von allen Bondage-Unfällen sind jedoch die Versuche einiger Selfbondage-Fans, sich selbst zum Lustgewinn zu strangulieren. Da es nach wie vor eine häufige Todesursache in Deutschland ist, möchte ich dir darüber ein paar Informationen geben. 

    Im Rahmen der Aufklärung möchte ich dir aufzeigen, warum jeder Versuch der Selbststrangulation tendenziell tödlich enden kann. Bitte lass - egal wie gut du geplant hast und egal wie schlau du sonst bist - in jedem Fall die Finger davon.  

    1. Person macht sich selbst Seile zur Selbststrangulation um den Hals. 
    2. Die Person gibt Spannung auf das Halsseil, indem sie es über einen Türknauf o.ä. führt. 
    3. Dann passiert folgendes:

    Variante 1) Die Person wird High vom Druck und Sauerstoffmangeln im Gehirn und genießt kurzzeitig das Resultat. Jedoch tritt dann plötzlich nach wenigen Sekunden der Carotis-Sinus-Reflex ein und die Person verliert ohne Vorwarnung für immer das Bewusstsein. 

    Der Carotis-Sinus-Reflex kommt sehr viel schneller als man denkt. Bleibt der Druck am Hals dann bestehen, stirbt die Person nach wenigen Minuten. 

    Variante 2) Die Person merkt, dass der Druck auf den Hals doch zu groß wird, jedoch hat sie mittlerweile zu wenig Blut im Gehirn um logisch zu denken und sich zu befreien. Die Muskeln erschlaffen und die Schlinge um den Hals wird immer enger. Eine scheinbar einfache Lösung fällt der Person mit akutem Sauerstoffmangel im Gehirn nicht mehr ein. 

     

    Diese drastische Schilderung - in beiden Fällen sind die Personen lautlos nach wenigen Minuten gestorben - hilft vielleicht, falls du jemals darüber nachgedacht hast. Der kleinste technische Fehler kann hier das Aus bedeuten - ohne Möglichkeit zur Korrektur. 

    Wichtig zu wissen und zur Einordnung: 

    • Menschen, die auf Selbststrangulation im Rahmen des Lustgewinns stehen, sind nicht dumm und auch nicht lebensmüde. Jede sexuelle Neigung hat ihre Gründe - oft sind diese tief in der Biografie verankert oder durch andere Umstände entstanden. 
    • Die Gründe für das Bedürfnis nach Strangulation sind einfach der Sauerstoffmangel im Gehirn, der ein Kick und ein High auslöst, was nicht nur luststeigernd ist, sondern auch einen quasi Bewusstseinserweiternden Effekt haben kann. Einmal erlebt, wünschen sich Menschen diese Erfahrung immer wieder. 
    • Viele Menschen mit dieser Neigung schämen sich, ihren Partner darum zu bitten, sie zu würgen. Sie haben Angst vor Verurteilung und Ablehnung - haben aber das dringende Verlangen nach dieser Erfahrung. Daher kommt es dann zu Versuchen der Selbststrangulation.
    • Es gibt auch Fälle, wo traumatisches Material aus der Kindheit und Jugend die Ursachen sind. Sobald es in Richtung Selbstverletzung geht, ist dringende psychologische Hilfe anzuraten. 

    Falls du betroffen bist: https://www.telefonseelsorge.de/sorgen-themen/suizidpraevention/

    Mach lieber Selfbondage überall sonst am Körper - aber lass deinen Hals aus dem Spiel. 

     

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