Meditative Fesselungen sind für Personen geeignet, die gerne eine längere Zeit in einer Fesselung stillschweigend und ohne weitere äußere Reize verharren wollen. Diese Menschen bevorzugen oder wünschen sich oft totale Reizreduktion (also z.B. Augen verbinden, Ohrstöpsel, zum Teil auch Knebel), Dunkelheit oder absolute Bewegungslosigkei mit dem übergeordneten Ziel, Gedankenruhe - oder eben meditative Zustände - zu erlangen.
Es kann hierbei um verschiedene Aspekte gehen, z.B.
- das Aushalten und Klarkommen müssen, auch Ertragen müssen von unangenehmen Positionen (Fokus)
- das Erreichen von Leere im Geist durch die Abwesenheit jeglicher Reize
- das Erleben von Trancezuständen, erreicht durch Reizreduktion, Innenfokus, Endorphine oder Dopamine durch den Druck der Fesselung
- die Abwesenheit von Kontrolle und Entscheidungsfindung
- Objektifizierung: Das Erleben des eigenen Körpers als bloßes organisches Gebilde, ähnl. einem Möbelstück
- uvm...
Für meditative Erfahrungen in den Seilen werden die Fesselungen gut ausgewählt, da der*diejenige oft längere Zeit in der Fesselung verweilen möchte. Das kann von 20 Minuten bis hin zu mehreren Stunden und Tagen (z.B. Tragen von Handschellen, Käfighaltung, etc.) und sogar dem Schlafen in Fesselungen reichen. Oft werden extra dafür vorgesehene Fesselutensilien, wie z.B. breite Gurte, sehr weiche Seile Fesselsäcke oder Vakuumbetten gewählt. [Jede Form der Fixierung ist Bondage, egal welches Utensil verwendet wurde]
Bei meditativem Bondage geht es den Praktizierenden weniger um sexuelle Erregung, Interaktion mit dem*der Fesselpartner*in, das Aushalten besonders herausfordernder Fesselungen oder das Erzeugen von Hingabe, als vielmehr um das aktive Geschehenlassen der Situation und das Einswerden mit sich selbst. Einer Art Zurückbezogenheit in das eigene Sein durch eine Fesselung.
Der*die Fessler*in spielt in diesem Szenario meistens keine wichtige Rolle. In anderen Fällen kann es in den Bereich des Rollenspiels übergehen, z.B. wenn der*die Sub mit einer Käfighaltung oder einer sehr lange dauernden Fixierung bestraft wird.
Wichtig ist aber immer: Wir als Verantwortliche (Fessler*innen, Spieler*innen etc.) lassen unser Fesselmodell niemals gefesselt oder fixiert alleine.