Strappado

    Die Arme sind gestreckt auf dem Rücken zusammengebundenUrsprünglich bezeichnet der Begriff Strappado (ital. strappare „reißen“) eine mittelalterliche Foltertechnik, bei der die Handgelenke des Opfers hinter dem Rücken zusammengebunden und anschließend nach oben gezogen worden sind. Als Folge kam es zu tauben Armen, Nervenverletzungen und ausgerenkten Schultergelenken. Das Opfer wurde meist auch an den Handgelenken komplett hochgezogen, an den Füßen mit Gewichten beschwert oder aus großer Höhe zum Zwecke eines qualvollen Todes immer wieder fallen gelassen (Estrapade).

    Heute verstehen wir unter dem Strappado in der BDSM-Szene alle Fesselungen, bei der die Handgelenke hinter dem Rücken bei gestreckten Armen gefesselt sind. Im Amateurbereich des BDSM wird gerne risikoreich das mittelalterliche Vorbild inszeniert: Der*Die Sub steht mit gespreizten Beinen vorgebeugt - die Handgelenke sind weit nach oben gezogen. Sollte es zu Kreislaufproblemen oder einem versehentlichen Sturz kommen, hat der*die Darsteller*in ausgerenkte Schultern oder andere schwerwiegende Verletzungen. Aus diesem Grund bemühen sich professionelle BDSMer*innen um zusätzliche Seile, z.B. um Brustkorb oder Hüfte, die einen möglichen Sturz abfangen.

    Im professionellen Shibari/Kinbaku wird unter "Strappado" eine Fesselung verstanden, bei der die Arme gestreckt hinter dem Rücken zusammengebunden werden. Er gilt als eine extrovertierte Fesselung (Herz, Lunge, Hals etc. bloßgestellt) und wird meist zu den Semenawa- Fesselungen aufgrund seiner Intensität und des eingeforderten Vertrauens (einschlafende Arme) gezählt.

    Es handelt sich um einen Klassiker des Western Styles, welcher mittlerweile auch von den Japanern häufig und gerne gefesselt wird. Nicht zu verwechseln ist der Strappado mit dem Dragonfly (da sind die Arme hinter dem Rücken sehr entspannt und weit auseinander) oder dem Gote mit Low Hands (auch Kimono Tie) genannt. Bei dieser Form überkreuzen sich die Handgelenke tief am Rücken - die Fesselung ist aber gänzlich anders aufgebaut. 

    Den Strappado hingegen kann man mit verschiedenen Techniken fesseln - in der Regel oder beim Klassiker startet man mit einer "T"-Struktur: also dem SCT um die Handgelenke, Mast und dann die doppelte Lage oberhalb der Brust am Deltoideus-Ansatz der Oberarme. Danach arbeitet man sich dann nach unten Richtung Handgelenke. Es gibt aber auch Sonderformen, die ohne Mast auskommen, sich an die Grundform des Takate Kote (TK) anlehnen oder gänzlich ohne Frontseile arbeiten (sog. Naked Ties).

    Der Strappado ist allgemein recht schwer zu fesseln - er erfordert sehr gute Grundkenntnisse, einiges an Erfahrung und eine exzellente Seilspannung. Häufig ist es so, dass bei einem sehr engen Strappado die Arme des Modells schon nach kurzer Zeit eingeschlafen sind - das liegt oft weniger an der Fesselung als an der ungewohnten Positionierung der Arme und Spannung in der/den Schulter/n. Fesselt man aber zu locker, dann riskiert man das Rutschen der Seillagen an den Armen oder gar Überdehnungen an den Ellenbogen. Der Strappado weist viele Fallstricke für neue Fessler*innen auf, die es zu vermeiden gilt. Auch für Hängungen ist diese Fesselung nichts für Anfänger*innen auf beiden Seiten vom Seil geeignet.

    Tutorial: Strappado (Judogürtel Ties), Strappado (Grundtechnik), Strappado Halbsuspension

    Auf dem Rücken zusammengebundene Arme

    Berlin Ropes-Strappado Variation mit zusätzlichem Zugsystem und Schulterträgern

     

    Auf dem Rücken zusammengebundene Arme

    Klassische Strappado-Fesselung mit Hojo-Armschellen ohne Schulterträger oder Front-Deko.

     

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